Montag, 27. Oktober 2008

Kursgewinne, Haarverluste und Schachbrettfunde

Heute mal nur drei bunt gemischte Kleinigkeiten aus Fernost:

1) Kursgewinne
Der liebe Fips war ja noch bis Ende September in Hong Kong. Da die Kaution für sein Apartment nur bar ausgezahlt oder auf ein HK-Konto überwiesen werden konnte, hatte ich mich dazu bereit erklärt den Betrag in bar zu nehmen und ihm in Euro zurück zu überweisen. Das war als der HK-Dollar bei ca. 11,40 zum Euro stand (im August habe ich noch Kurse von über 12 HKD bekommen). Da der Gute aber an den US-Dollar gekoppelt ist, hängt er sich zur Zeit mal kräftig an den Höhenflug des USD dran und steht aktuell bei ca. 9,60 auf der nach unten offenen Verzweiflungs-Skala. Somit verzeichne ich momentan einen Papiergewinn (oder besser "Nicht-Verlust") im deutlich dreistelligen Euro-Bereich und kann mich (noch) auf meinem Bargeld-Polster ausruhen und hoffen, dass sich das Blatt wendet. Ansonsten wird das hier noch ne richtig teure Kiste... ;-)



2) Haarverluste
War heute zum zweiten mal beim Friseur - im Nachhinein betrachtet hat der Gute mein "Not too short" mit Zeigefinger aufs Haupthaar wohl als ein "Schneid gar nichts ab" verstanden, aber was solls.. Geh ich halt bald nochmal. Haare schneiden ist hier nämlich nicht nur um einiges billiger (6-8 EUR) als daheim, sondern auch ein absolutes Entspannungserlebnis. Zu jedem Friseurbesuch zählt eine mindestens 5-minütige Kopfmassage im liegen vor dem Schneiden UND die gleiche Prozedur danach nochmal. Bei der "Vorbehandlung" wurden mir insgesamt drei mal die Haare shamponiert - ich spar mir jetzt mal Spekulationen über die Gründe dafür. ;-)

3) Schachbrettfunde
Der ein oder andere "frühe Leser" erinnert sich vielleicht noch an den Post über den Anflug auf den alten Flughafen Kai Tak. Neulich als ich zum Lernen auf unserer Dachterrasse saß (25 Grad, Sonne auf dem Bauch, Kaltgetränk in der Hand und ein leichter Wind - so lässt sichs arbeiten), stellte ich fest, dass die alte Landebahn gar nicht so weit von der Uni weg ist wie ich gedacht hätte und dass von da oben man wohl einen unglaublichen Blick auf die reinkommenden Maschinen gehabt haben muss. Als ich dann am nächsten Tag mit meinem Roommate wieder oben war erzählte ich ihm die Geschichte über den alten Anflug und als ich zum Part mit dem Checkerboard (Schachbrett) kam, zeigte er auf den Berg direkt neben uns (ca. 50m Luftlinie) und meinte nur "You mean this one?"



Tja, und nach einer kurzen Google-Recherche ist sicher: Das Checkerboard ist tatsächlich mein Nachbar. Die Welt ist ein Dorf! Allerdings hörte ich inzwischen, dass das mit der Aussicht wohl nicht hinkommt, da das Wohnheim erst gebaut werden konnte nachdem Kait Tak zu war - würde man gar nicht denken. ;-) *hüstel*



Wetter: Still summer
Stimmung: Erkältung besiegt, Haare geschnitten
Gesamtlage: Straight forward

Dienstag, 21. Oktober 2008

Alle werden se krank...

...so auch ich. Irgendwie erwischt es hier momentan fast jeden. Ich geh mal davon aus, dass die Air Condition den Anfang gemacht hat. So bin ich Dienstag schon den ganzen Tag schniefend und hustend rumgelaufen. Der größere Fehler war dann wohl zum ersten mal zum Uniteam-Handballtraining zu gehen... Das Team besteht zu 95% aus Sportstudenten, so dass die alle mal mindestens 3mal fitter waren als ich und ich beim Aufwärmen schon fast am kollabieren war. (jaja, nur los jetzt, ihr kommentierenden Lästermäuler ;-). Ansonsten hat's aber echt Spaß gemacht mal wieder das Leder in der Hand zu haben und ich denke ich werde die Jungs beim inter-Uni-Wettbewerb ab November begleiten. Da sind ein paar echt Gute dabei - das Problem ist nur, dass die sich mehr oder weniger selbst coachen. Man merkt schon, dass denen ein echter Klassetrainer a la Dieter E. oder Helmut K. fehlt... ;-))

Nach dem Training war ich dann aber SO RICHTIG platt, stand ne halbe Stunde so heiß wie möglich unter der Dusche und hatte danach die gleiche Körpertemperatur. Seit heute würd ich von mir wieder behaupten gesund zu sein, auch wenn ich immer noch am husten bin. Nachher steht dann Trainingseinheit Nummer 2 an - man darf gespannt sein.

Ansonsten wird's hier langsam doch noch arbeitsintensiv. Samstag ist der erste (und glücklicherweise einzige) MidTerm-Test angesagt in Money&Banking. Das Problem hieran ist, dass der Prof. ein relativ unverständliches "ChEnglish" spricht und somit alles von Anfang an nachgearbeitet werden will. Zudem hab ich jetzt auch meine Klausurtermine für Dezember. Möglich gewesen für meine 4 Klausuren wäre alles zwischen 8. und 20.12. Jetzt hab ich eine am 8., eine am 9., eine am 18. und eine am 19. - danke auch, noch blöder wär's echt kaum gegangen. :-/

Einen letzten Absatz ist mir noch die live-musikalische Situation wert: Diese Woche hat uns leider Linkin Park versetzt - die sollten nach Macau ins Venetian kommen, haben aber kurzer Hand wegen Rückenproblemen die ganze Tour abgesagt (Rockstars!?). Somit muss ich mich hier weiter mit den wenigen (aber ganz guten) Coverbands in manchen Bars begnügen. Dafür geht's nächstes Jahr aber in Deutschland umso mehr rund: Am 02.02. kommen Papa Roach und Staind nach Köln, am 17.05. Metallica und da Angus & AC/DC auch mal wieder ne neue Platte haben (gefällt mir übrigens vorzüglich Jörgi) und die Hallenkonzerte innerhalb von 12 (!) Minuten ausverkauft waren, planen die jetzt gerade noch ne OpenAir-Tour für den Sommer. Wer ist wo dabei? :-)

Ich lern jetzt erstma ne Runde was...

Back to Hong Kong

Einmal mehr Hallo aus dem immer noch freundlich warmen Hong Kong!

Erstmal vielen lieben Dank für all die tollen Kommentare - so macht das Schreiben gleich mehr Spaß. Nur weiter so...

Seit letztem Dienstag bin ich aus Shanghai zurück - ein paar wunderschöne Tage im "richtigen" China. Unter anderem waren wir auf der höchsten Aussichtsplattform der Welt im World Financial Center, das erst Ende August eröffnet wurde. Ziemlich lustige Sache: Durch Glasplatten im Boden kann man bequem die gesamten 492m strack nach unten schaun. ;-)

Aber ich wollte ja noch von meinen sprachlichen Fortschritten berichten... Hier in HK (und der Provinz rundherum + einigen weiteren kleinen Flecken) wird wie gesagt Kantonesisch gesprochen während in Shanghai und weiten Teilen Festlandchinas Mandarin die offizielle Amtssprache ist. Das Ganze unterscheidet sich wie folgt:

Im Mandarin wurden im maoistisch-kulturrevolutionären Eifer die traditionellen, komplizierteren Schriftzeichen "vereinfacht", während im Kantonesischen nach wie vor traditionell geschrieben wird. Die Schriftzeichen selbst bedeuten alle das Gleiche. Somit kann ein Kantonese (einigermaßen) das lesen, was ein Festlandchinese geschrieben hat und umgekehrt. Mit dem Sprechen sieht's jedoch ganz anders aus: Es gibt zwar einige Ähnlichkeiten in der Aussprache, aber auch Wörter die mal GAR NICHTS miteinander zu tun haben. Mandarin wird seit der Rückgabe an China hier in HK als 2. Fremdsprache unterrichtet - zum Leidwesen des Tourismus, da es somit immer weniger Englisch-Sprachler gibt.

Für beide Sprachen wichtig (und für Europäer die größte Hürde): Der Ton macht die Musik... Im Mandarin gibt es 4 verschiedene Möglichkeiten eine Silbe zu betonen, die oftmals alle mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt sind. So kann "yi" je nach Betonung z.B. bewegen, Kette, 1 oder 100.000 Mio. heißen (Vorsicht beim bestellen ;-). Im Kantonesischen sind's dagegen mal eben NEUN (!) - somit wäre auch erklärt, warum ich Mandarin lerne, obwohl's mir für hier kaum was bringt... Mir sind die 4 schon 2,5 zu viel. Soviel zur Theorie, ich hoffe das hat soweit alles gestimmt.

In meinen 4 Tagen Mandarin-Land habe ich u.a. folgende Erfolgserlebnisse vorzuweisen:

- Bei McD eine Cola (kele) statt des komischen Frucht-Bohnen-Sahne Shakes im Menü bestellt
- Im Flieger ein Bier (pijou)
- Verstanden, was der Maronen-Mann für eine Tüte haben wollte (15)
- Chinesen am People's Square erzählt, dass ich Deutscher bin (Deguoren)

Also wie man sieht nicht wirklich viel - aber für den Anfang. :-)

@lh: 1) Wo genau jetzt so? Die Hollywood Road ist lang :-) 2) Bin ja fast selbst etwas schockiert über die Philippinos/Chinesen - wusste gar nicht worüber du redest, weil das inzwischen quasi selbstverständlich ist. Tja, das war noch einer der ganz frühen Schnappschüsse, wo ich mir noch keine Gedanken über die Hintergründe dieser Massenpicknicks gemacht hatte - ist korrigiert. Und laut isses da wirklich ;-)

Stimmung: Wie jetzt?? Auch noch studiern?
Wetter: Still summer, baby...
Gesamtlage: Läuft.

Freitag, 10. Oktober 2008

Da isser wieder...

Also daran, dass ich von Langeweile gequält in meinem Kämmerchen sitze und Solitär
spiele liegts sicherlich nicht (auch wenn das ja anscheinend hier vermutet wird ;-). Und NATÜRLICH hab ich Zeit für dich mein Dirk! Mich deucht das wird gut...

Der Grund für die Funkstille ist eher darin zu sehen, dass ich mir gedacht habe nach so nem anstrengenden Monat des harten Studierens, sollte man es sich auch "mal" gut gehen lassen. Dann kam noch der chinesische Nationalfeiertag letzte Woche dazu und ehe ich mich umschauen konnte saß ich mit meiner lieben Freundin im Flugzeug gen Philippinen.

Der Plan war nachmittags in Manila zu landen, ein Bisschen Sehenswürdigkeiten und Nachtleben auszukundschaften und dann früh früh morgens weiter in Richtung tropisches Paradies zu fahren - so viel zum Plan. Dem entgegen stand dann nur, dass Manila... ich sag jetzt mal.... nicht unbedingt eine der einladendsten Städte für auf 500m erkennbare westliche Fremdlinge ist. Security Guards mit automatischen Waffen und Bombenkontrolle bei der Anfahrt im Taxi auf Hotels sprechen denke ich für sich. Und die entsetzt-verstaunten Blicke unserer Hotelreceptionistin auf die Frage wo wir denn zum Abendessen hingehen könnten gepaart mit dem Griff nach dem Lieferservice-Ordner sowieso. :) Dem entgegen stand, dass auf unserer (kleinen) nächtlichen Tour dann ausnahmslos ALLE trotz größter Armut ungemein freundlich und hilfsbereit waren. Und nach nem halben Tag sollte man sich wirklich kein Urteil bilden.

Der zweite Teil des Plans war dann also am nächsten Morgen um 06:30 (wann war ich denn das letzte mal derartig unchristlich früh wach???) mit dem Kleinbus in Richtung Küste zu fahren (ca. 2-3 Std.) und von da dann auf die Nachbarinsel Mindoro überzusetzen (ca. 1 Std.), wo wir ein nettes Zimmer am Strand gebucht hatten. Als wir endlich sämtliche Mitfahrer an unterschiedlichen Hotels aufgesammelt hatten, bekam der Fahrer aber einen Anruf und erklärte uns danach der Trip wäre gecancelt weil wegen Taifuns (warum eigentlich immer ich????) heute keine Boote ablegen würden.

Geknickt kamen wir also wieder im Booking Office unseres Resorts an und erörterten die verschiedensten Möglichkeiten von "noch einen Tag im verregneten Manila warten", "einen Flug nach Süden suchen, wo das Wetter besser ist" oder "zurück nach HK fliegen (wo das Wetter AUCH besser ist - GRML). Als wir eigentlich alles als Schwachsinn abgetan hatten, erreichte uns die Nachricht von 2 Kommilitoninnen von mir, die unabhängig von uns zum Hafen gefahren waren: Es fuhren zwar keine offiziellen Fähren, aber für 3500 Pesos (ca. 55 EUR) hätten sie jemanden, der uns privat rüberfährt.

Aufgrund des oben dargestellten Mangels an sinnvollen Alternativen (auch den Regentag in einer Sauna/Spa zu verbringen fiel übrigens flach, weil Google da irgendwie nur ganz ganz komische andere Sachen fand :-), schauten wir uns nur kurz an und waren schon auf dem Weg zum Linienbus Richtung Hafen. 2 Stunden Busfahrt, 1 Stunde Verhandlungen und gefühlte 7 Stunden Jeepney-Taxi-Fahrt 3 Buchten weiter saßen wir dann auch endlich auf unserem eigenen Boot. Vorher hatten wir uns noch überlegt, welche unserer Gepäckstücke wohl schwimmen und welche untergehen würden, nachdem die Nussschale gekentert ist - alles vergebens. Denn a) war das Boot richtig richtig groß (dafür haben die cleveren Philippinos uns sicherheitssüchtigen Europäern auch gleich nochmal etwas mehr aus der Tasche gezogen) und vor allem b) war zwar der Himmel etwas grau, aber von Regen geschweige denn Wind oder ner Welle größer als auf den Poller Wiesen am Rhein war weit und breit keine Spur...

Mehr unter Paradiesische Philippinen

Somit kamen wir mit ca. 6 Stunden Verspätung dann doch noch in unserem tropischen Inselparadies an und hatten ein paar extrem entspannte und tolle Tage. Obwohl alle Wetterseiten durchgehend bis Abreise Gewitter prophezeit hatten, war nach unserem Anreisetag nur hier und da mal ein Wölkchen zu sehen und sonst verwöhnten uns Sonne und blauer Himmel. Das ganze dann gepaart mit einem rundum-sorglos-Service, Bier für 0,80 und Cocktails für 2-3 EUR (in der Happy Hour die Hälfte) taten den Rest... (also nicht, dass ich jetzt neuerdings Alkohol trinken würde oder so). Die Bilder finden sich rechts unter dem entsprechenden Link - aber auch bei HK sind ein paar neue dabei. Und auch auf das Blog-Gemeinschaftswerk zweier ebenfalls antialkoholisch-vegetarisch orientierter Kommilidingens in Santa Barbara, USA und Ekaterinburg, Russland sei hier verwiesen.

Ansonsten gehts mir auch prima. Gestern hatte ich meinen ersten Mandarin-Test, für den ich mal eben die gesamten Vokabeln nachlernen musste - was ziemlich viel ist, da unserer MainlandChina-Lehrerin ein Tempo vorlegt, gegen das das chinesische BIP-Wachstum nur müde lächeln kann. Aber selber Schuld, wenn man sich auch auf irgendwelchen Inseln rumtreiben muss...

Ein weiterer Ansporn zum Lernen war aber die Tatsache, dass ich das Gelernte jetzt gleich mal ein wenig anwenden kann. (In HK wird kantonesisch gesprochen, was vom Schriftbild zwar recht ähnlich ist, aber sprachlich rein gar nichts mit Mandarin gemein hat.) Da ich aber übers Wochenende bei meiner Freundin in Shanghai weile, werd ich mal schauen ob man meine komische Akzent-Betonung hier versteht... Ich werde berichten, ob das Lernen was gebracht hat!

Stimmung: Koffer-raus-Koffer-rein
Wetter: Ach so fühlen sich normale Temperaturen an?
Gesamtlage: Hen hao! (sehr gut)

Der HaKaHa