Donnerstag, 17. April 2008

One Day in Riga

Soo, dann will ich doch mal ein Bisschen über meinen Tag in der lettischen Hauptstadt erzählen… Riga ist wirklich eine wunderschöne Stadt, die man jedem nur empfehlen kann – die autofreie Altstadt ist (im Vergleich zu anderen Städten) riesig und man findet an jeder Ecke protzig gestaltete Jugendstil-Gebäude. Zwar gibt es jetzt nicht unbedingt DAS markante Gebäude, das einen umhaut und aus allen anderen hervorsticht, aber durch die beschriebene Vielfalt stört das wenig.

Ich habe mir also im Tourist Office erstmal einen Führer für eine Walking Tour quer durch die Stadt geholt, die ich dann abgelaufen bin. Scheinbar wissen aber auch die Rigenser (ich glaube so heißt das ;-) über ihre architektonischen Schätze Bescheid und haben daher ihr Infomaterial auf Architekturstudenten, begeisterte Universitätsprofessoren oder dergleichen ausgelegt: Bei wirklich JEDEM Gebäude auf dem Weg wurde erklärt, wer es wann gebaut hat, welche Stilrichtungen eingeflossen sind und welche Schuhgröße der Bauträger hatte… ;-) Aber was soll’s, ein Bisschen lernen hat ja noch niemandem geschadet.

Anbei ein paar Impressionen von meiner Tour, begonnen mit dem über 40m hohen Freiheitsdenkmal von Anfang des 20. Jahrhunderts, das vollständig von den Einwohnern Rigas finanziert wurde. Blöd nur, dass es mit der Freiheit dann zwischen 1940 und 1991 leider nicht so weit her war – aber es kam mir so vor, dass die Letten diese dafür jetzt umso mehr zelebrieren.

Vor dem Denkmal postieren den ganzen Tag zwei Ehrenwachen in absoluter Regungslosigkeit (und einige von euch wissen ja, was das heißt…), nur um jede Stunde einmal auf und ab zu marschieren und wieder zu erstarren. Der nette Herr in Kaki auf dem Bild ist übrigens der Aufpasser über das Ganze (würde mal auf Stuffz tippen ;-). Immer wenn die beiden sich bewegt hatten, kam er danach zu Ihnen, um sie wieder schön her zu richten durch am Ärmel zupfen usw.

Nach einem wohlverdienten Nickerchen bin ich dann abends nochmal losgezogen auf der Suche nach etwas (typisch lettischem) essbaren. Nachdem ein Restaurant meiner Wahl überfüllt war und ein anderes mysteriöser Weise komplett leer, entschied ich mich für ein „Original Medieval Dinner“. Das Essen war gut und das Ambiente wirklich super – ich dachte mir nur, dass etwas Musik es noch verbessern könnte… Tja, und die Strafe für diesen Gedanken folgte postwendend. Ich wusste gar nicht, was man aus einer Flöte für „tolle“ Töne rauskriegen kann.

Somit verließ ich den Laden relativ fluchtartig, um mich auf einen Absacker ins pralle Rigaer Nachtleben zu stürzen. Nur leider hatte das Nachtleben das scheinbar nicht mitbekommen, denn es hatte wohl einen Tag frei genommen: Weit und breit waren in keiner Bar mehr als 2-3 Tische besetzt und auch auf den Straßen war es ganz anders als tagsüber ziemlich dunkel, leer und kalt. Notiz an mich selbst: Den nächsten Riga-Trip an einem Wochenende im Spätsommer…

So und jetzt sitz ich am Flughafen in einem netten Starbucks-Me2 mit Blick auf’s Rollfeld und warte darauf, dass es weiter in Richtung Südosten geht. Mangels Internet werde ich diese Zeilen zwar wahrscheinlich erst in Kiew los, aber dann kann ich mir wenigstens etwas Zeit mit dem ersten Bericht vor Ort lassen…

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